wenn es um kunstvoll bemalte Zifferblätter geht, können nur wenige Uhrmacher Hermès in Sachen Vision und Vielfalt das Wasser reichen. Als Teil der Neuheiten der Marke bei der Watch & Wonders 2025 in Genf diese Woche hat Hermès fünf Ergänzungen der Arceau-Kollektion vorgestellt, jede mit einem handgefertigten Zifferblatt, das die Hingabe des Hauses zu den bildenden Künsten auf einer der kleinsten verfügbaren Leinwände unterstreicht: dem Zifferblatt der Uhr. Drei der fünf Neuheiten sind handbemalt und in einem 38-mm-Gehäuse mit 71 Diamanten in der Lünette untergebracht, während die anderen beiden etwas größer sind und in 41-mm-Gehäusen präsentiert werden. Eine dieser replica Uhren verfügt über ein Zifferblatt, das vollständig aus Lederintarsien besteht, während die andere – die „Rocabar de Rire“, auch bekannt als die Pferdeuhr – eine Mischung aus Gravur, Malerei und Einlage aus echtem Pferdehaar ist. Dieses besondere Stück hat in Sachen technischer Raffinesse das meiste zu bieten: Ein Drücker bei 9 Uhr aktiviert den „On-Demand-Impuls“ (mehr dazu später). Alle Uhren sind aus Weißgold gefertigt und je nach Uhr auf 12 oder 24 Exemplare limitiert.
Wer sich mit Luxus auskennt, kennt die Verbindung zwischen Hermès und der Welt der Pferde. Hufe, Sättel und Lederwaren aller Art prägen die Marke, und so ist die „Rocabar de Rire“ mit ihrem verspielten Pferdemotiv ein passendes Flaggschiff der Arceau-Kunstkollektion. Sie ist weltweit auf nur 12 Exemplare limitiert und besteht aus einem Pferdekopf, der in einen Messingsockel eingelegt ist. Der Sockel ist mit einem Mondrian-ähnlichen Muster handbemalt, auf dem sich das fein detaillierte Pferdeprofil befindet. Laut Hermès wird dieses mit Mikrobürstentechnik bemalt und anschließend im Ofen getrocknet. Abschließend klebt der Kunsthandwerker einzelne Pferdehaare auf, die dem Rendering Textur und einen Hauch von Authentizität verleihen. Das allein wäre schon beeindruckend genug, doch die „Rocabar de rire“ hat noch einen weiteren Trick auf Lager. Wie frühere hochwertige Arceau-Kunstwerke verfügt auch dieses über eine „On-Demand-Impulsanimation“. Ein Druck auf den Knopf gegenüber der Krone genügt, und die Zunge des Pferdes fährt aus oder ein.
Das nächste Stück der Kollektion ist die „18-3-7“. Sie ist auf 24 Exemplare limitiert und wird an einem Armband aus Bleu de Malte-Kalbsleder und einem Zifferblatt aus Lederfragmenten geliefert, die sorgfältig zusammengefügt sind, um ein laufendes Pferderennen darzustellen. Wer die Augen zusammenkneift, erkennt die Helme der drei Jockeys ungefähr auf 1 und 2 Uhr, während der Reiter im Vordergrund seinen Fuß in der Nähe der 7 Uhr-Position hat. Ich gebe zu, ich musste die Szene erst nach mehreren Betrachtungen erkennen, aber als es soweit war, verlieh sie dem Stück eine völlig andere Note. Von einer respektablen, aber etwas zufälligen Farbanordnung wurde daraus eine thematisch stimmige Uhr, die durchaus zu den Favoriten der Kollektion gehören könnte. Ein kleiner Kritikpunkt sind die falschen Stundenmarkierungen am Rand des Zifferblatts. Zwar gibt es zwölf Objekte, die die Stundenanzeige ersetzen könnten, aber sie sind ungleichmäßig angeordnet und erschweren das Ablesen der Zeit. Natürlich ist die Zeitmessung bei solchen Uhren zweitrangig, aber eine einfache Änderung hätte dazu beigetragen, diese Uhr zumindest etwas funktionaler zu gestalten.
Der Rest der Kollektion besteht aus drei diamantbesetzten 38-mm-Uhren, jede mit einer handgemalten Zifferblattszene. Abgesehen von den einfachen Szenen, die wiederum alle zumindest mit Pferden in Verbindung stehen, verfolgt jede Uhr einen etwas anderen Ansatz. Das Einhorn-Modell „La Vallée de Cristal“ ist das einzige mit dem Hermès H1837-Uhrwerk und verfügt über eine Mondphasenanzeige auf 10-Uhr-Position. Eine handgemalte Einhornszene vermittelt ein mythisches und mystisches Gefühl und könnte angesichts der vielen Kristalle sogar als visuelles Wortspiel verstanden werden, da das Zifferblatt aus Saphir besteht. Das Armband besteht aus genähtem Cypres-Alligatorleder in einem Grünton, der eher an Grau erinnert als an jede andere Farbe.
Das verrückteste Modell ist die „Hermès Locomotion“, ein rosafarbenes Exemplar mit einem Alligatorlederarmband, das die Marke „Pale Mauve“ nennt. Während die Szene mit futuristischen Reitern auf Spielzeugpferden witzig und fesselnd ist, ist die künstlerische Technik wohl noch beeindruckender. Das Zifferblatt ist auf drei Ebenen gemalt. Das heißt, der Künstler beginnt mit einem transparenten Saphirglas und passendem Kristall. Durch das Bemalen der Rückseite und Oberseite des Zifferblatts sowie der Unterseite des Glases erhält die Szene eine Tiefe und Tiefe, die sonst nicht möglich wäre. Dafür braucht es jemanden mit ruhiger Hand und perfektem räumlichen Vorstellungsvermögen, da die Rückseite des Zifferblatts entgegen der beabsichtigten Betrachtungsweise bemalt werden muss. Außerdem müssen die Größe und die Ausrichtung mit der Bemalung auf dem Glas perfekt sein. Daher ist es verständlich, dass diese Uhr (und auch die Einhornuhr) auf nur 12 Exemplare limitiert ist.
Die „Grand Manège“ mit ihrem braunen Etrusque-Alligatorarmband ist die konventionellste der Kollektion. Mit einer handgemalten Hommage an Hermès’ Tradition der Verbindung von Stoff und Leder ist das interessanteste Detail das komplett aus Roségold gefertigte Zifferblatt. Dadurch heben sich bestimmte Elemente, insbesondere die Schnallen, deutlicher vom Rest ab, ansonsten wirkt die „Grand Manège“ jedoch eher dezent. Vielleicht weil sie die am wenigsten komplexe der fünf Uhren ist, ist sie auf 24 Exemplare limitiert.
Die neuesten Hermès Arceau Kunstuhren führen diese reiche Tradition fort und führen einzigartige künstlerische Techniken wie Miniaturmalerei, Gravur, Holzintarsien und Emaille ein. Jede Uhr dieser Kollektion wird sorgfältig von Hand gefertigt, was sie nicht nur zu Zeitmessern, sondern zu wahren Sammlerstücken macht.
Meisterwerke der Miniaturmalerei
Die Miniaturmalerei der neuesten Arceau-Modelle zeugt von außergewöhnlichem Können, Geduld und Präzision. Jedes Zifferblatt ist ein filigranes Kunstwerk mit zarten Pinselstrichen, die Szenen von üppigen Landschaften und skurrilen Illustrationen bis hin zu lebendigen Abstraktionen darstellen. Die Kunsthandwerker von Hermès widmen unzählige Stunden dem sorgfältigen Farbauftrag, was zu einer unvergleichlichen Tiefe und Lebendigkeit führt.
Wunder der Holzintarsien
Hermès führt die Holzintarsien mit beeindruckenden Effekten in die Arceau-Linie ein. Sorgfältig ausgewählte Holzfurniere aus nachhaltigen Quellen werden präzise geschnitten und wie Puzzleteile zusammengesetzt. Jedes einzelne variiert subtil in Farbton und Maserung, um die optische Tiefe und Schönheit des Zifferblatts zu unterstreichen. Dieses Verfahren verleiht dem Handgelenk eine warme, natürliche Eleganz und ergänzt die raffinierte Eleganz des Arceau-Gehäuses.
Außergewöhnliche Emaille-Arbeiten
Hermès setzt seine meisterhafte Emaille-Technik fort und wendet die Kunst des Cloisonné- und Paillonné-Emails in den Arceau Art Uhren an. Beim Cloisonné-Email wird Emaillepaste in von dünnen Metalldrähten gebildete Kammern aufgetragen, wodurch leuchtende, definierte Farbflächen entstehen. Beim Paillonné-Email hingegen werden winzige Gold- oder Silberblattpartikel unter transparenten Emailschichten eingebettet, wodurch ein funkelnder, leuchtender Effekt entsteht.
Technische Brillanz trifft auf künstlerische Vision
Hermès kombiniert seine kunstvollen Zifferblätter mit ebenso beeindruckenden Uhrwerken. Die Uhren verfügen über mechanische Kaliber, die für ihre Zuverlässigkeit und Präzision bekannt sind und oft durch Saphirglasböden sichtbar sind. Sie zeichnen sich durch aufwendige Veredelungstechniken wie Kreisschliff, Genfer Streifen und polierte Fasen aus. Hermès arbeitet mit renommierten Schweizer Uhrwerkherstellern zusammen, um sicherzustellen, dass die mechanische Exzellenz der künstlerischen Pracht der Zifferblätter entspricht.
Handwerkskunst und Exklusivität
Einer der überzeugendsten Aspekte der Hermès Arceau Kunstuhren ist ihre Exklusivität. Aufgrund der komplexen Verarbeitung und der sorgfältigen Handwerkskunst, die jedes Stück erfordert, sind die Stückzahlen naturgemäß begrenzt. Diese Seltenheit steigert nicht nur die Attraktivität der Uhren, sondern unterstreicht auch Hermès’ Anspruch an höchste Handwerksstandards.
Kulturelle und historische Inspirationen
Viele der künstlerischen Motive der Arceau Uhren sind inspiriert von Hermès’ umfangreichem Archiv mit ikonischen Schaldesigns, dem Reitsporterbe und globalen Kunsttraditionen. Diese Verbindung aus Geschichte, Kultur und zeitgenössischer Kunst verleiht jeder Uhr eine einzigartige Geschichte und verleiht ihr zusätzliche Bedeutungsebenen.
Alle neuen Arceaus (mit Ausnahme der Einhorn-Uhr „La Vallée de Cristal“) bieten dank ihres Automatikwerks eine Gangreserve von 50 Stunden. Sie alle zeigen nur die Uhrzeit an und haben keinen Sekundenzeiger, um die Sicht auf die Zifferblätter zu gewährleisten. Jede Uhr ist bis zu 3 bar wasserdicht und verfügt über ein entspiegeltes Saphirglas und einen entspiegelten Gehäuseboden sowie eine Krone bei 3 Uhr. Der Preis für den Arceau La Vallée de Cristal beträgt 102.900 USD, für den Arceau 18-3-7 45.000 USD, für den Arceau Rocabar de Rire 162.600 USD, für den Arceau Grand Manège 94.600 USD und für den Arceau Hermès Locomotion 94.600 USD.